Einsatzkräfte zeigen bei 24-Stunden-Übung ihr Können

19.11.2015 21:02

Am Samstag, den 10.10.2015, um 14:00 Uhr wurde die Freiwillige Feuerwehr Walldorf für einen Tag zur Berufsfeuerwehr. Diese sogenannte 24 Stunden Übung wurde veranstaltet, um viele aufwendige Übungsszenarien durchführen zu können. Auch dient so eine Übung dazu, die Belastbarkeit der Einsatzkräfte aufs Limit zu treiben, da diese wenig bis gar nicht zur Ruhe kamen. Dazu fördert es auch die Kameradschaft und bereitete den Beteiligten sehr viel Spaß.

Um 14:00 Uhr wurden die Kameraden von der Übungsleitung um Stefan Dinkel und Sebastian Gleser auf die Fahrzeuge und auf die Dienste die auf einer Wache sonst noch so anfallen eingeteilt. Darunter zählte z.B. die Küchenmannschaft oder der technische Dienst.
Nun hatten die Kameraden die Aufgabe alle Fahrzeuge und Gerätschaften zu überprüfen. Kaum waren die Feuerwehrmänner damit fertig ertönte das erste Mal der Einsatzgong.

Feuer an der Bertha-von-Suttner-Schule:

Das Löschfahrzeug (LF) und das Tanklöschfahrzeug (TLF) wurden an die Bertha-von-Suttner Schule gerufen, denn dort wurde ein brennender Mülleimer gemeldet. Sofort machten sich beide Fahrzeuge auf den Weg. Der Mülleimer konnte rasch mit einem Schnellangriff gelöscht werden und die Einsatzkräfte rückten wieder ein.

Schwerer Arbeitsunfall in Hochregallager:

Noch während des ersten Einsatzes ging erneut der Gong und der Rest der Wachbesatzung musste ausrücken. Das Hilfeleistungstanklöschfahrzeug (HTLF) und die Drehleiter (DLK) rückten gemeinsam in die Nordendstraße aus. Dort war ein Mitarbeiter der Firma Gesipa verunglückt. Dieser befand sich in 8 Metern Höhe in einem Flurförderfahrzeug an einem Hochregallager. Nach Erkundung des Einsatzleiters stellte sich heraus, dass die Person sich in einem Schockzustand befand und sich das Flurförderfahrzeug nicht mehr steuern lies. Somit musste sich die Feuerwehr mithilfe einer Leiter Zugang zu der hilflosen Person verschaffen. Der Angriffstrupp legte sich ein Absturzsicherungsset an und erklomm die Leiter um zur verunglückten Person zu gelangen. Anschließend wurde die Person mithilfe eines Auf- und Abseilgerätes heruntergelassen und somit aus ihrer misslichen Lage befreit. Während die Einsatzkräfte des HTLFs noch beschäftigt waren, musste die Besatzung des LFs und des TLFs erneut ausrücken.

24-Stundenübung-1

Betriebsunfall mit Personenschaden und auslaufender Flüssigkeit:

Diesmal ging es zu einem Betriebsunfall auf dem Gelände einer fiktiven Firma. Dort war ein Gabelstapler an die Bordwand eines LKWs gefahren und verlor dadurch seine Ladung. Die Ladung kippte seitlich auf einen Mitarbeiter und begrub diesen unter sich. Ein weiterer Mitarbeiter verunglückte auf der Ladefläche des LKWs. Der Einsatzleiter entschloss sich sofort zur Betreuung und Rettung der betroffenen Personen. Er ließ auch das HTLF nachalarmieren, da sich auf diesem Fahrzeug Geräte befinden, die bei der Technischen Hilfeleistung besonders weiterhelfen. Doch noch bevor das HTLF an der Einsatzstelle ankam, konnte die Person unter der heruntergekippten Ladung, mithilfe eines Hebels befreit und dem Rettungsdienst übergeben werden. Die zweite Person wurde bereits betreut und anschließend mit einer Trage gerettet.
Die Besatzung des HTLF kümmerte sich um die auslaufende Ladung, zum Glück handelte es sich hierbei nur um fiktives Schampoo. Anschließend wurde die Ladung mithilfe eines Gabelstaplers wieder aufgerichtet. Gegen 17:30 Uhr war der Einsatz beendet.

24-Stundenübung-2

Die Zeit bis zum Abendessen überbrückte Wehrführer Jörg Bormann mit einer theoretischen Schulung.
Während die hungrigen Einsatzkräfte im Anschluss an die Schulung Spaghetti aßen, bereitete die Übungsleitung schon das nächste Szenario vor. Kaum waren die Feuerwehrmänner fertig mit Essen, tönte erneut der Gong mit der Durchsage:

„Alarm für den Löschzug der Feuerwehr Walldorf – Feuer mit Menschenleben in Gefahr – Flughafenstraße 21“

durch das Gerätehaus. Nach nur wenigen Sekunden waren die Fahrzeuge besetzt und es ging mit Sondersignal zur
Christköniggemeinde in Walldorf. Am Einsatzort angekommen stellte sich schnell heraus, dass es im Keller des Nebengebäudes „der Arche“ brannte. Der aufgebrachte Hausmeister Informierte die Einsatzleitung
darüber, dass im Keller noch drei Jugendliche vermisst wurden. Sofort wurde ein Trupp unter schwerem Atemschutz in den Keller geschickt, um die Personen zu finden und das Feuer (in diesem Fall eine Nebelmaschine) zu löschen. Ein weiterer Trupp wurde ins Erdgeschoss geschickt, um dortige Personen ins Freie zu geleiten. Anschließend wurde auch dieser Trupp in den Keller zur Personensuche beordert. Die Feuerwehr konnte alle drei vermissten Personen rechtzeitig retten und dem Rettungsdienst des Deutschen Roten Kreuzes Ortsverein Walldorf übergeben. Zum Schluss wurde der Keller mit einem Überdrucklüfter Rauchfrei gemacht und die Einsatzkräfte konnten die Rückfahrt antreten.

24-Stundenübung-3

Feuermeldung bei einem Industriebetrieb:

Um 23:00 Uhr ging es aber schon wieder für die Feuerwehrmänner los. Diesmal hatte die automatische Brandmeldeanlage der Firma Gesipa ausgelöst. Sofort rückte der Löschzug der Feuerwehr in die Nordendstraße aus. Die Rauchmelder hatten in einer Produktionshalle ausgelöst. Schnell stellte sich jedoch heraus, dass hier nur eine Maschine heiß gelaufen war und angefangen hatte zu qualmen. Die Maschine (auch hier wieder eine Nebelmaschine) wurde ausgeschaltet und die Halle mit zwei Lüftern belüftet. Nach diesem Einsatz waren alle Kräfte froh wieder in der Unterkunft zu sein und begaben sich schleunigst zu Bett.

24-Stundenübung-4

Schwerer Verkehrsunfall:

Jedoch wehrte die Bettruhe nicht lange, denn gegen 02:30 Uhr in der Nacht weckte der erneute Alarmgong alle im Gerätehaus. Gemeldet wurde ein Verkehrsunfall mit unklarer Rauchentwicklung. Wieder machte sich der Löschzug auf den Weg. An der Einsatzstelle bot sich den Kräften ein schlimmes Bild. Ein Fahrzeug stand in Flammen, das andere Fahrzeug stand schwer beschädigt am Straßenrand und in diesem waren zwei verletzte Personen eingeklemmt.
Die Besatzung des HTLFs und des Gerätewagen-Logistik (GW-L) machten sich sofort zur Menschenrettung bereit, während die Besatzung des LF und des TLF sich um das brennende Fahrzeug kümmerte. Das Fahrzeug wurde unter Atemschutz mit einem Strahlrohr abgelöscht. Währenddessen wurden die Personen des zweiten Autos mithilfe von hydraulischem Rettungsgerät, u.a. Schere und Spreizer, aus dem Auto befreit.
Gegen 05:00 Uhr morgens machten sich die Kameraden schwer erschöpft auf den Rückweg zum Gerätehaus
mit der Gewissheit nicht mehr lange schlafen zu dürfen, da schon um 06:30 Uhr Frühsport auf dem
Programm stand. Während die einen den Sport absolvierten, bereiteten die anderen das Frühstück vor und
natürlich auch die nächste Übung.

24-Stundenübung-8b

Unbekannter Feuerschein und eine vermisste Person:

Denn um 09:00 Uhr ging es weiter. Das LF und das TLF wurden erneut zu einem Mülleimerbrand gerufen, diesmal stellte sich der Alarm als „böswillig“ heraus. Zur gleichen Zeit wurde die DLK und das HTLF nach Mörfelden in die Raiffeisenstraße 2 gerufen. Dort wurde eine Person in einem Regenrückhaltebecken vermisst. Die Person konnte schnell gefunden werden und mithilfe einer Schleifkorbtrage über die Drehleiter aus Ihrer misslichen Lage befreit werden.

Kurioser Verkehrsunfall:

Um 12:30 Uhr erklang zum letzten Mal an diesem Tag der Gong. Es ging auf die alte B 44 mit der Alarmmeldung: „H Gefahr 1 – stinkende Flüssigkeit läuft aus!“. Erneut machte sich der Löschzug auf den Weg Richtung Grünkompostanlage, denn dort waren drei Fahrzeuge kollidiert. Als erstes erreichte das HTLF den Einsatzort und wurde in einem sicheren Abstand zum Unfallort abgestellt, da aufgrund der Alarmmeldung gefährliche Stoffe vermutet wurden. Ein Trupp unter Atemschutz wurde zur Erkundung entsendet. Dieser berichtete von mehreren verletzten Personen und von einem atomaren Gefahrgut und einer unbekannten auslaufenden Flüssigkeit.

24-Stundenübung-9

Die gesammelten Informationen über das Gefahrgut gab der Einsatzleiter an die fiktive Leitstelle weiter, um den Stoff und dessen Gefahren genau benennen zu können. Des Weiteren schickte der Einsatzleiter einen zweiten Trupp unter Atemschutz zur Unterstützung der Menschenrettung vor. Wenige Minuten später konnte der Einsatzleiter Entwarnung geben, da nur bei einer Beschädigung der Verpackung eine Gefahr durch den radioaktiven Stoff ausgegangen wäre. Glücklicherweise war diese unbeschädigt. Auch die Flüssigkeit stellte sich „nur“ als Benzin heraus und wurde mit einer Schaumschicht abgedeckt um ein eventuelles Entflammen zu verhindern. Anschließend konnten alle Personen aus den Fahrzeugen befreit und an den Rettungsdienst, welcher wieder vom OV-Walldorf gestellt wurde, übergeben werden.
Um 14:30 Uhr war die letzte Übung beendet und nach einer kurzen Übungsbesprechung konnten alle
Einsatzkräfte den „Dienst“ beenden und den Nachmittag gemütlich ausklingen lassen.

Nach anstrengenden 24 Stunden fiel das Feedback der Mannschaft sowie der Übungsleitung sehr positiv
aus. Die Einsatzkräfte konnten viel aus den Übungen lernen und sich aber auch unter Beweis stellen und ihr
Können abrufen.